VEDA TEXT - VISUART WEBSITE_24

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Wissenschaft: die Problematik des einseitigen Wissens, Menschen, die nicht wissen, daß es ein höchstes Ziel im Leben gibt, halten alles andere als das höchste Ziel für wertvoll. So irren sie wie Blinde umher, die von anderen Blinden geführt werden, und verstricken sich immer mehr ins Netz der Ziellosigkeit."- Srimad-Bhägavatam 7.5.31

Das Konzept von Veda  („Wissen; Offenbarung") ist dem modernen Weltbild fremd. Das 20.Jahrhundert wird in die Geschichte eingehen als das Jahrhundert der Wissenschaft und desFortschritts. Die  Wissenschaft entscheidet heutzutage, was  als „Wissen" und  „Wahrheit"  gilt,und der Fortschritt liefert den Beweis: Was die Wissenschaft sagt, stimmt, denn sie ist objektivnachprüfbar und ermöglicht konkrete Erfindungen und Verbesserungen, eben Fortschritt.Vom Mittelalter bis zur Aufklärung und zur industriellen Revolution sind über ein Jahrtausendvergangen, über dreißig Generationen;  doch  nun konnten die letzten drei Generationeninnerhalb eines einzigen Jahrhunderts die Früchte dieser langen Entwicklung in atemberaubender Geschwindigkeit reifen sehen. Heute, am Ende  des 20. Jahrhunderts, ist esjedoch ein offenes Geheimnis: Die Früchte hielten nicht, was die Gärtner versprachen.Es fand ein Fortschritt statt, aber: Fortschritt wohin? In welche Richtung? Mit welchem Ziel?Nach   anfänglicher Zuversicht, ja Euphorie   über   die   Zukunft   der   Menschheit angesichts des gefeierten   Fortschritts   bricht   heute   eine   Phase   der   Ernüchterung   an.   Aufgrund   von  Einsichtoder aufgerüttelt durch   die   Zeichen   der   Zeit,   werden   sich   die   Menschen   in   den   neunzigerJahren   immer   mehr der Mängel dieses blinden Fortschritts bewusst, ja es werden sogar sorgenvolle Stimmen hörbar, die bereits unheilvolle Konsequenzen voraussehen.Der Fortschritt wurde durch die Wissenschaft ermöglicht. Die  Wissenschaft will die Wahrheiterforschen - die Wahrheit über die Natur, die Naturgesetze und das Leben -, und durch den Fortschritt soll der Nutzen der Wissenschaft praktisch   demonstriert   werden. Die entscheidende   Frage   lautet   hier   jedoch:   Was   versteht   man   unter  „Nutzen", „Wissen"  und„Wahrheit"? Diese Ziele - Nutzen, Wissen, Wahrheit - sind nicht klar definiert und deshalb wissen Wissenschaft und Fortschritt nicht, was sie eigentlich anstreben. Wenn zuerst noch erforschtwerden muß, was Wahrheit und, davon abhängig, wahres Wissen überhaupt ist,  dann bedeutetdies, daß gegenwärtig noch Unklarheit oder sogar Unwahrheit herrscht. Und welche  Hoffnung besteht, auf dieser Grundlage eine nicht bekannte Wahrheit zufinden?   

Oder geht es den Menschen, die Wissenschaft und Fortschritt betreiben, etwa gar nicht um solch hochgestochene, unprofitable Ziele wie Wissen und Wahrheit? Wenn wir den Universitäten und Wirtschaftsimperien, den Förderern von Fortschrittund Wissenschaft, genauer auf  die Finger  schauen,   drängt   sich   tatsächlich der Verdacht   auf,   daß heute viel kurzfristigere und kurzsichtigere   Ziele   Prioritätbekommen   haben.   Im   20. Jahrhundert   wurden zahlreiche   kurzfristige Erfolge gemeldet und dabei die langfristigen Probleme aufgeschoben. Doch „die Zukunft hat schon begonnen".
Heute   konfrontiert   uns   das   ehemals  Langfristige   bereits   alskurzfristige   Bedrohung:

Umweltzerstörung,  Kriege,   Kriminalität,   Zentralkontrolle, Naturkatastrophen, neue Krankheiten usw. Diese Probleme, die die positiven Aspekte des Fortschritts empfindlich überschatten,können nicht pauschal der Wissenschaft angelastet werden;   aber   sie   sindalarmierende   Indizien   dafür,   daß   im  modernen Weltbild   etwas   nicht  stimmt   - unddieses wurde von der Wissenschaft entscheidend mitgeprägt.Es geht hier nicht um eine Aburteilung der Wissenschaft, sondern um eine Kritik desvon   ihr   abhängigen   Weltbildes;   denn   es   ist   dieses   ziellose, kurzsichtige Weltbild,das   verursacht, daß auch die  nützlichen   und   neutralen Errungenschaften   desFortschritts   eine  schädliche   bis verheerende   Wirkung zeitigen, eben weil sie von Menschen   mit   dieser   falschen   Weltsicht   missbraucht   werden. Was  zerstört,   kannnicht richtig   sein,   nicht   einmal   natürlich,   denn   in   der   Natur   ist   jede   Zerstörungimmer auch Übergang   zu   einer neuen  Harmonie, was man von der modernenZerstörung   nicht   behaupten  kann. Es lässt   sich   also   nicht   bestreiten, daß einweniger einseitiges  Weltbild auch die Unschuld von Wissenschaft und Fortschritt inFrage stellen wird - denn so unschuldig sind sie nicht.Wissenschaft und Fortschritt sind die Götter des  20.   Jahrhunderts,  die   von   denMenschen und Nationen kritiklos verehrt werden. Unzählige Menschenopfer werdenihnen   dargebracht  (auf den Straßen, in den Fabriken, im Militäreinsatz, sogar bei Sport und Unterhaltung), weil alle überzeugt sind, daß dieser Kult sich lohnt. Früherdiente man Gott, und heute dient man dem Fortschritt.

Was dem Fortschritt dient ,kann mit Staatsgewalt erzwungen werden. Gesetze, Politik und Schulsystem werdendem Fortschritt angepasst - doch fragt sich jemals jemand, wohin dieser Fortschrittführen soll? Ohne Ziel hat man keine Richtung, und ohne Richtung ist jeder Schritt,auch „Fortschritt", ungewiss.Die   Götter   namens   Wissenschaft,   Forschung   und Fortschritt   versprechen   dieErkenntnis von Wissen und Wahrheit. Doch mit welchen Mitteln bemühen sich derenPriester um diese Ziele?  Damit   ihre   Götter   eine   unangefochtene   Weltherrschaft genießen können, haben sie, die heimlichen Priester, den Glauben eingeführt, daß Realität - die „Wahrheit" - das sei, was man sehen, messen und analysieren könne. Dementsprechend wurden die Werkzeuge und Arbeitsmethoden gewählt. Übersehen wurde hierbei, daß diese Wahl von vornherein  ausschließlich  das Sichtbare, Messbare und Analysierbare, nur das Materielle, berücksichtigt. Das wurde jedoch nicht als Problem angesehen. Was gibt es denn schon jenseits des Materiellen? Wissenschaftsgläubige glauben deshalb,   die   Realität   beschränke   sich   auf   dasMaterielle.  Und selbst wenn es etwas jenseits der  Materie gäbe,  dann sei dieses „Etwas" vernachlässigbar, und man könne Wissenschaft, Forschung und Fortschrittgetrost ohne Berücksichtigung dieses „Etwas" vorantreiben.  Diese Weltsicht nenntsich selbst „Materialismus" oder, diplomatischer formuliert, „Realismus": Man glaubt,die Realität sei materiell. Man glaubt nur, was man wissenschaftlich erfassen kann;und was „wissenschaftlich" ist, hat man bereits anhand des Materialismus definiert. Diese Ansicht, daß nur das Materielle real sei, wurde von vornherein, a priori, zurWahrheit  erklärt,   auf  deren   Grundlage  man  nach  Wahrheit  streben  wollte   - mittelsWissenschaft, Forschung   und   Fortschritt.   Auf   diese   Weise   drehen   sich   die Wissenschafts-   und Fortschrittsgläubigen   im   Kreis und   sind   nicht   in   der   Lage,   das Schleudern  der  einseitigen  Zivilisation  zu bremsen  -   obwohl   ihnen   alle modernen Errungenschaften zur Verfügung stehen. „Wissenschaft"   und   „Fortschritt"   sind   heute magische   Worte,   die praktisch   alles erlauben.   Denn   ihre   Erkenntnisse,   so   heißt   es,   nützen   allen.   Doch   diese Erkenntnisse können nie eine vollständige  Wahrheit vermitteln, da sie nur auf einenschmalen   Realitätsausschnitt   beschränkt   sind,   auf   das   Materielle,   Messbare, dieser   Waffen   auch   eine   Gegenwaffe    gab, um   deren   Wirkung   zuneutralisieren.   Wieder   andere   Waffen   konnten   auf   einzelne   Ziele   gerichtetwerden,  ohne  daß die Umgebung  in  Mitleidenschaft gezogen wurde, oderwaren in der Lage, ihre Ziele selbständig zu suchen (mittels Klang oder Temperatur, oder durch Gedanken gelenkt).*Auch   diese   Waffen   zeugen   von   der   Höhe   der   vedischen   Kultur,   denn   siegelangten   nur   in   Notfällen   zum   Einsatz,   nämlich   bei   der   Verteidigung   desFriedens und im Kampf gegen dunkle Mächte, die dieses Wissen für eigeneMachtansprüche   mißbrauchten   und  technologische   Kriege   anzettelten   (vorJahrtausenden!).1   Sähkhya:   „Analyse";     Struktur     der     Materie     und     der     atomaren Aggregatzustände;   Erklärung,   daß   die   Materie   eine   Form   von  Energie   ist,aber   keine   unabhängige   Energie;   die   materiellen   Formen   gehen   aushöherdimensionalen Feldern und letztlich aus Bewußtseinsstrukturen hervor.Silpa-sästra:  „Buch   der   vielfältigen   Umformung";   Geometrie,   Mathematik,   dieKunst   des   Computer-schnellen   Kopfrechnens,   das   Umsetzen   von   Sanskrit-Mantras in wissenschaftliche Formeln.Natyä-Sästra:  „Buch   des  körperlichen   Ausdrucks";   Regeln   für   das  Schreibenvon   Theaterstücken,   für   Dramaturgie,Tanzkunst   und   Tempeltanz.   JedeMimik,   jede   Geste   und   Fußbewegung   hat   bei  gewissen   Tanzformen   einebesondere Bedeutung oder stellt ein-Gandharva-vidyä:    „Musik",wörtlich:       „das       von       den       Gandharvas*überbrachte     Wissen";     Gesang,     Beherrschung     von     Instrumenten,Raga-Tonkunst     mit     Stimme     oder     Instrumenten,     Komposition,     Improvisation und systematische Variation von Grundmelodien.Samskrti:   „die     (nach     kosmischen     Mustern)     geordnete     Sprache"(Sanskrit); Sprachkunst, Grammatik, Metrik, Prosodie, Poetik.Die letzte Kategorie zeigt, daß nicht nur der Inhalt der vedischen Schriften aufeine materiell und spirituell fortgeschrittene Kultur hinweist, sondern auch derenSprache.  Sanskrit   ist   nicht  einfach   eine  „Bronzezeit-Sprache", und sie klingtauch nicht wie die Sprache von  Höhlenbewohnern. Ist es nicht verwunderlich,daß   die   älteste   Schriftsprache   der   Welt   zugleich   auch   die   hochstehendsteSprache ist? (Zwölf Jahre sind nötig nur für das seriöse Grundstudium.)


Das   Sanskrit   bezeichnet   sich   selbst   als  devanagari,  was   wörtlich  bedeutet:„die Sprache, die in den Städten (nagarf) der Götter (deva) gesprochen wird".Der unerschöpfliche Wortschatz des Sanskrit,  seine Grammatik, Syntax undMetrik,     die     phonetischen     Gesetzmäßigkeiten     und     vielschichtigenWortbedeutungen - diese Faktoren  weisen allesamt auf das hohe Niveau dervedischen Kultur hin. Heute kann man sich kaum vorstellen,, daß das Sanskritmit seiner Komplexität damals eine gesprochene Sprache war.Die   oben   skizzierten   Wissensgebiete   entsprechen   in   vielen   Fällen   nichteinzelnen Büchern, sondern werden in Form verschiedenster Textstellen querdurch   die   einzelnen   Schriften   hindurch   erwähnt.  Diese   Textstellen   machenjedoch nur einen kleinen Teil der Gesamtheit der vedischen Schriften aus. Alsviel wichtiger galt der vedischen Kultur die geistige Entwicklung des Menschen(angefangen   bei   magischen   Ritualen   über   Halbgötterverehrung   bis   hin   zurhöchsten,   persönlichen   Gotteserkenntnis.)   Deshalb   sind   diese   Teile   dervedischen Schriften viel umfangreicher.Höchstes spirituelles Wissen vermitteln die Upanisaden, das Vedänta-sütra,die Puränas, das Rämäyana, das Mahäbhärata, die  Bhagavad-gltä und dasSrimad-Bhägavatam.     Diese     heiligen     Schriften     enthalten     detaillierteOffenbarungen der direkten Worte Gottes* Gandharvas: Höherdimensionale Wesen, deren Aussehen an die biblischen Beschreibungen der Engel erinnert.und   auch   die   Worte   vieler   großer   Gottgesandter.   Sie   beschreiben  GottesInkarnationen   und   auch   Gottes   persönliches   Erscheinen,   wie   z.B.   dasErscheinen Krsnas vor fünftausend Jahren, das einen letzten  Höhepunkt dervedischen Kultur darstellte und  in der Offenbarung  der Bhagavad-gitä  („DerGesang   Gottes")  gipfelte.  Seit   jener   Zeit   wurde   dieses   spirituelle   Wissen,ausgehend von  Krsna, in einer Lehrer-Schüler-Nachfolge (Paramparä) bis indie  heutige   Zeit   herabgereicht.   Paramparä   und   schriftliche   Überlieferungverliefen   parallel,   das   heißt,   sie   beschützten   und   kontrollierten   sichgegenseitig. Dank dieses doppelten Rückhaltes blieb der Kern  des  Veda   inIndien   auch   neben   einer   wachsenden   Zahl   von   neuen  Religionen   undPhilosophien   immer   in   seiner   Ursprünglichkeit   erhalten   und   kann   von   denechten   Paramparä-Vertretern   auch   heute   noch   interessierten   Schülernvermittelt werden. (Auch der Autor ist Schüler einer solchen Paramparä.)


Der Mensch im Westen mag sich fragen, warum Gott gerade in Indien erschien undnicht   im   Abendland.   Dieser Einwand   entspringt  offensichtlich   einer   begrenztenWeltsicht,   denn   der   Veda   ist   nicht  an   einen bestimmten   Ort   gebunden   underscheint nicht nur in  Indien. Oder ist die Sonne, nur weil sie für unsere Augen imOsten aufgeht, auf den Osten beschränkt?Nicht alles, was aus Indien kommt, ist „vedisch". Veda hat nichts mit der indischenNation   zu   tun,   obwohl   der   Veda   -   in   seiner   Form  als   konkrete,   ursprünglicheOffenbarung   - im geographischen   Bereich   des   indischen   Subkontinentesniedergeschrieben wurde.Zusammenfassend ergeben sich folgende Definitionen:Veda: „Wissen, Offenbarung"; göttliches Wissen, das allein durch eigene Bemühung(wie durch Forschung, Spekulation oder Meditation) nicht erlangt werden kann. Veda istnicht auf Schriften beschränkt, sondern kann noch auf viele andere Arten vermitteltbzw. erkannt oder erahnt werden.Vedische Schriften: Sammelbegriff für jene Weisheitsbücher Indiens, die den Vedaumfassend beschreiben, von allen Teilaspekten  bis hin zur höchsten OffenbarungGottes.Veden: Die „vier Vedas" namens Yajur Veda, Rg Veda, Säma Veda und Atharva Veda.(Manchmal wird der Begriff „Veden" ebenfalls als  Sammelbegriff verwendet und bedeutetdann dasselbe wie „vedische Schriften".)
        
                
                
                
                
Vedische Wissenschaft

Prahläda Mahäräja sprach: „Ich habe dieses Wissen von dem großen Weisen Närada erhalten, dereine vollkommene göttliche Sicht hat (näradad deva-darsanat). Dieses Wissen ist in jeder Hinsichtii'issenschaftlich (jnänarh vijnäna-samyutam). Es ist auf Logik und Philosophie gegründet, und es istfrei von aller materiellen Verunreinigung. " - Srimad-Bhägavatam 7.6.28

Die   moderne   Wissenschaft   wehrt   sich   gegen   die   Verbindung   von  Begriffen   wie„Wissenschaft" und „Offenbarung", weil ihr der Glaube, daß es göttliche Quellen undOffenbarungen   gibt,   höchst   dubios  erscheint. Wissenschaft   ist   ein   „geordnetes,folgerichtig aufgebautes, zusammenhängendes Gebiet von Erkenntnissen"7, und siezeichnet sich dadurch aus, daß jede ihrer Erkenntnisse beweisbar, da nachprüfbarist.   Weil   die   Existenz Gottes   und   der   Götter   sowie  göttliche   Offenbarungen   nichtnachprüfbar   sind,   werden   sie   von   der Wissenschaft   nicht   als   wissenschaftlicheFaktoren   berücksichtigt.  Andererseits   darf   auch   nicht verschwiegen   werden,   daßviele Religionen die Erkenntnisse der Wissenschaft ablehnen und bekämpfen oderdies zumindest   für   eine   lange   Zeit   getan   haben.   Viele   Formen   des   religiösen(Aber)Glaubens haben sich im Lauf der Zeit als falsch, unheilvoll und dogmatischerwiesen, weshalb es im Westen zu einer Trennung von Religion und Wissenschaftgekommen ist. Unter dem Einfluss gewisser historischer Epochen und ideologischerStrömungen kam es sogar zu einer offenen Gegnerschaft.Wenn   Religion   und   Wissenschaft   sich   entfremden,   bedeutet dies, daß bei beidenetwas   nicht   stimmt.   „Wissenschaft   ohne   Religion   ist   lahm,   Religion ohneWissenschaft ist blind." So lautete Albert Einsteins treffende Diagnose.8Wissenschaft   und   Religion   werden   heute  weitgehend als Gegensätze   aufgefasst,weil   sich   Wissenschaft   mit   dem   sichtbaren   Diesseits   und   Religion   mit demunsichtbaren  Jenseits   befasst.   Ein   unvoreingenommener   Mensch   wird   jedocherkennen, daß sich  beide Bereiche  in der Mitte  treffen  und vieles gemein  haben:Wissenschaft   und   Religion   streben   beide   nach Erkenntnis   der   Wahrheit,   und   derKern  dieser   Wahrheit   ist   das   Leben   an   sich,   denn   ohne   Leben gäbe es wederBewusstsein   noch   Erkenntnis.   Und   zum   Leben   gehört   das   Sterben.   Die   zentralenFragen, bei denen sich die wissenschaftlichen  ist Sterben? Was ist Leben? Was istMaterie? Was ist der Ursprung der Materie? Was ist der Ursprung des Bewusstseins?


Dies sind die wichtigsten Fragen überhaupt, doch gerade diese Fragen werden vonder Wissenschaft an die Philosophie und Theologie delegiert, mit der Begründung, eshandle sich hier um •wissenschaftlich nicht relevante Fragestellungen, weil man sie nur mit subjektiven Meinungen beantworten könne. Es zeigt sich aber schnell,  daßbei diesen  entscheidenden   Fragen   auch   die   Philosophen   und   Theologenhoffnungslos überfordert sind. Sie antworten entweder mit nichtssagenden Floskeln, unschlüssigen   Spekulationen   oder  mit  unsinnigen   Dogmen, die sowohl mit echter Wissenschaft als auch mit echter Religion nur sehr wenig zu tun haben. Nötig wäreeine wissenschaftliche Religion oder eine religiöse Wissenschaft, wobei an diesem Punkt Wissenschaft und Religion nicht mehr verschieden wären, denn beiden gingees   um   eine   nachprüfbare,   folgerichtige  Beantwortung   der wichtigsten Fragen des Menschseins.Genau diese Ansprüche erfüllt die vedische Wissenschaft schon seit Menschen- undGöttergedenken,   denn   sie   analysiert   gleichzeitig  die   Vielfalt   der   Wege   und   die Einheit des Zieles. Die Diskussion  der  vedischen  Wissenschaft führt  zu einem neuen Wissenschaftsbegriff.  In   der gängigen   Wissenschaft  hat  es  sich   eingebürgert,  daß man von  direkter Beobachtung und Hypothese  ausgeht, dann mit Experiment undForschung   eine  Regelmäßigkeit  entdeckt,   was   im   Idealfall   zur  Formulierung   eines Gesetzes   führt.   So  wird   eine   Hypothese   zu   einer   „bewiesenen   Erkenntnis".   Wiebereits   erwähnt,   weist diese wissenschaftliche Vorgehensweise   einen   großenMangel   auf:   Sie   geht   nur   vom   Beobachtbaren   aus und gilt deshalb nur für das Beobachtbare. Die Wissenschaft ist also nicht falsch oder schlecht, sondern beschränkt.  Das   Problem   beginnt,   wenn   die   beschränkten   Erkenntnisse   derWissenschaft   zur allein gültigen   Wahrheit erhoben   werden,   was   zu   einemmaterialistischen   Weltbild   führt.  Die   vedische   Kritik   richtet   sich   nicht gegen   dieErkenntnisse   der   Wissenschaft,   sondern   gegen   die   einseitig   materialistischeInterpretation dieser Erkenntnisse und die Ausschließung aller anderen   Erkenntnisse, die nicht in dieses Weltbild passen.Eine Erkenntnis wird  heute nur dann wissenschaftlich anerkannt,wenn sie durchwiederholbare Manipulation der Materie gemäß   einem   formulierten   Gesetz„bewiesen"   werden   kann.   Aufgrund   dieser   Beschränkung   auf   die Materie   ist   dieWissenschaft   in   den   letzten  drei   Jahrhunderten   zur   Technologie   geschrumpft.


(Wissenschaft = Manipulation der Materie = Technologie). Auf einmal galt die Manipulationder   Materie,   d.h.   der messbare   Nutzen  (=   Profit!),   als   wichtigstes   Kriterium   fürWissenschaftlichkeit.   Daß   in   dieser materialistisch   definierten   Wissenschaft   die„unwissenschaftlichen"   Fragen  nach   Bewusstsein,   Leben   und Ursprung   keinen Platz   haben,   ergibt  sich   nur   schon   aus   professioneller   Konsequenz.   Denn jederWissenschaftler   ist   gezwungen,   sein   Wissen   in   Geld   umzumünzen;   und   dieseForderung programmiert gänzlich die Zielsetzung und damit auch die Schulung und Forschung. Die vedische Wissenschaft kennt andere Ziele und deshalb auch andere Methoden.Sie baut auf der Grunderkenntnis auf, daß die Wahrnehmung des Menschen unddie   durch   sie   erlangte   „Wahrheit"  immer   unvollständig   sind;   deshalb unterliegt   derMensch   Illusionen,  Unvollkommenheiten,   Täuschungen   und   (Selbst-)Betrug   undkann   letztlich immer   nur  glauben.  Dies   gilt   ohne   Einschränkung   auch   für  diegegenwärtige Wissenschaft. Aufgrund von Beobachtung und Forschung gelangt sie zugewissen Erkenntnissen; aber diese Erkenntnisse sind nie universal gültig, denn siewurden   in   einem  beschränkten   dreidimensionalen   Bereich   gewonnen   und   geltendeshalb nur in diesem kleinen Ausschnitt der beobachtbaren Materie. Dazu sind sieabhängig von unbewiesenen Grundannahmen (Axiomen), wie zum Beispiel, ...... daß die Materie die einzige Realität ist,... daß überall im Universum nur die auf der Erde bekanntenphysikalischen Naturgesetze gelten, ... daß die Sinneswahrnehmung des Menschen die gesamte Realität erfasst (und nicht etwa das Wichtigste übersieht). Das   Weltbild   der materialistischen Wissenschaft   steht   und   fällt  mit   dem   Glauben,daß es nichts gibt, was nicht empirisch erfassbar ist. Denn gäbe es etwas, das einenEinfluss   auf   uns   ausübt,   ohne   daß  wir   es   wahrnehmen,   dann   wäre   die gesamte experimentelle   Forschung   nur   beschränkt   gültig,   weil   immer   mit   unberechenbarenFaktoren gerechnet   werden   müsste.   Die   vorrangigsten   Faktoren   dieser   Art   sindnatürlich   Gott   und   die   Götter, weshalb   die   moderne   Wissenschaft   vomunbewiesenen   Glauben   ausgeht,   daß   Gott   und   die  Götter nicht existieren   oderzumindest keinen Einfluss auf die beobachtbare Materie haben.Die   materialistische   Wissenschaft, die   sich   einer   nachprüfbaren   Objektivitätbrüstet,   baut   in   Wirklichkeit   also   auf   einem   blinden  Glauben auf. Jeder Menschmuss   glauben.  Die   entscheidende   Frage  lautet   nur:   Wem   glaube   ich?   Meiner


Sinneswahrnehmung?   Meiner  Weltsicht?   Der   Weltsicht   anderer   Menschen?   Auchder vermeintlich objektive Mensch kommt nicht um das Glauben herum.Die vedische Wissenschaft integriert diese Tatsache von allem Anfang an und ziehtdaraus   einen   wichtigen   logischen   Schluss:   Wissenschaft   bedeutet   „Finden von wahrem Wissen"   =   Finden   von  Wahrheit,   denn   alles   andere   als   Wahrheit   istUnwahrheit  (falsches Wissen). Falsches Wissen ist unvollkommen, denn nur wahresWissen ist vollkommen. Und weil der Mensch immer unvollkommen ist,  kann er nurdann   wahres   Wissen   erlangen,   wenn   er   eine   vollkommene  Wissensquelle findet. Der Mensch   selbst   kann   nie   diese   vollkommene   Wissensquelle   sein.   Nur   einvollkommenes Wesen
(= Gott) kann eine vollkommene   Wissensquelle   sein.   Das bedeutet für uns unvollkommene Menschen: Entweder ist es möglich, Wissen von Gott   zu   bekommen,   oder   unser   Wissen   bleibt   gezwungenermaßen immerunvollständig (unvollkommen). Aus diesem Grund hat sich die moderne Wissenschaftdarauf   beschränkt, Technologie   zu   sein   und   sich   mit   der   Manipulation   dererfassbaren   Materie   zufriedenzugeben.   Und   die Menschheit   wird   geschult,   sichebenfalls damit zufriedenzugeben, trotz des hohen Preises ... Nur schon die Tatsache, daß der Mensch den unaufhaltbaren Drang verspürt, zuforschen   und   die   Gesetze   der   Natur   zu entdecken,   und   auch   tatsächlich   einigedieser Gesetze entdeckt, beweist,  daß es in der Materie höhere Gesetze gibt, dieauf   eine   höchste   Ordnung   hinweisen.   Vollkommenes   Wissen   über   diese höchsteOrdnung erhalten  wir   entweder  von   der  vollkommenen   Quelle  (von  Gott und denGottgesandten)  oder dann nirgendwo, was bedeuten  würde, daß wir nie wirklichesWissen über die höchste Ordnung (Kosmos) haben könnten.So lautet die vedische Logik. Wenn der forschende Mensch nicht aus einer göttlichenQuelle Wissen bekommt, verliert er sich in einer  endlosen Forschung, denn selbstwenn er einmal ein Prinzip der  Wahrheit streift, erkennt er es nicht und spekulierteinfach weiter, ziellos, endlos, sinnlos.Deshalb   fordert   die   vedische   Wissenschaft   den   Menschen mit einem   klardefinierten Ziel heraus:  vedais ca sarvair aham eva ved-yah. So definiert Krsna inder   Bhagavad-gltä   (15.15)   das   Ziel   des  Veda.   „In   jeder   Form   von   Veda   bin   Ich(.aham)  das   Ziel   der   Erkenntnis  (vedyaK)."  Der   Bogen   von   dem   einen   Veda-Wort(vedais...) zum Milderen (... vedyaK) weist auf eine doppelte Bedeutung hin. Die erste,wörtliche   Bedeutung   lautet:   „Das   Ziel   aller   vedischen   Schriften   ist   es,   Mich zuerkennen."   Und   die   zweite   -   weil   das   zweite  Veda-Wort  (.vedyaK)  „erkennen"Seite - 18bedeutet: „Das Ziel aller Erkenntnis ist es, Mich zu erkennen." Mit anderen Worten,das   Ziel   von   allem   Streben   nach   wahrem Wissen  (= Wissenschaft)  ist   Gott,   dievollkommene   Wahrheit  (im   Vers:   a-ha-m,   das   Alpha-und-Omega,   der Ursprung   vonallem, in dem alles ruht). Oder noch prägnanter formuliert: Nur jenes Wissen, das Gottzum Ziel hat, ist Wissenschaft. Die vedische Wissenschaft geht von der Erkenntnis aus, daß Gott  existiert und sichdeshalb offenbaren   kann.   Es   bleibt   natürlich   die  Frage,   was   man   unter   „Gott"versteht. Hier an dieser Stelle geht es jedoch nur um das Prinzip: daß Gott, wenn Erexistiert,   sich   auch  offenbaren kann. Die vedischen Schriften bieten die einzigartigeMöglichkeit, eine Wissenschaft kennenzulernen, die gleichzeitig die Existenz Gottesund die beobachtbaren Fakten berücksichtigt. Die vedische Wissenschaft ist nicht ziellos, weil das Ziel bekannt ist; es wird offenbart,ebenso wie der Weg, der zu diesem Ziel führt, und zwar mit allen Zwischenstufen, sodaß jeder Mensch die Möglichkeit hat, dieses Ziel zu erkennen und zu erreichen.Wahre   Wissenschaft   ist   schlüssig,   einleuchtend   und in ihren  Hauptaussageneinfach zu verstehen. Die komplizierten Formeln, die man braucht,   um eine Erkenntnis materiell nutzbar zu machen, fehlen auch in der vedischen Wissenschaftnicht,   aber   ihnen   kommt nur eine   untergeordnete   Bedeutung   zu.  (Sie   sind   inWortformeln als Nebenbedeutung gewisser Sanskritverse verschlüsselt.) Bei   der   vedischen   Wissenschaft   handelt   es   sich   also   nicht   um   einen   blinden Glauben oder um eine elitäre Universitätslehre, sondern um ein universales, klares und systematisches Wissen, das jeder Mensch, der will, erkennen, verstehen und inseinem   eigenen  Leben   praktisch   anwenden   kann.   Die   Intelligenz   wird   hierbei   alsgottgegebenes   Instrument   eingesetzt,   um   das   offenbarte   vedische  Wissen   zuprüfen   und   nachzuvollziehen.   Dies   ist   der   eigentliche,   richtige   Gebrauch   derIntelligenz. Alles andere ist ein Missbrauch der Intelligenz. „Intelligenz wird von Gottgegeben, als Mittel, um zu Gott zu gelangen".

Was ist Veda? Der unvollkommene Mensch darf nur dann erwarten, echtes Wissen (Veda) zu finden,wenn   er   es   von   einer   vollkommenen   Quelle  bekommt.   Die   vedischen   Schriftenbezeichnen   sich   selbst   als   solche  Quelle,   aber   sie   fordern   keinen   kritiklosenGlauben,   sondern   -   im  Gegenteil   -   fordern   den   Menschen   heraus,   mit   seinerIntelligenz das vedische Wissen zu studieren und dadurch den göttlichen UrsprungSeite - 19dieser   Offenbarung   zu   erkennen.   Im   Veda   sind   Wissenschaft  und   Religion   nichtgetrennt,   sondern   auf   einer   höchsten   Stufe   vereint.   Jeder   Mensch   kann   dieseBehauptung wissenschaftlich nachprüfen. Wie? Indem er selbst diese Stufe erreicht. Wie in jedem wissenschaftlichen Experiment muss der forschende Mensch auch im vedischen   Experiment  alle  Details   beachten   und   alle   Vorschriften   erfüllen.   Leiderwaren   bisher   im   Westen   nur   wenige   Menschen   bereit,   das   vedische   Experimentrichtig   auszuführen,   weshalb   nur   wenige   fähig   waren,   die   wahre   Bedeutung   dervedischen Schriften zu erkennen.Um das vedische Wissen richtig verstehen zu können, muss man  erkannt   haben,daß   man   selbst   -   als   lebendes,   bewusstes   Wesen  kein   Produkt  von   Materie   ist.Sonst  sieht  man   sich  selbst   und   deshalb  auch   die  Welt  und  den   Kosmos  nur alsmaterielles Gebilde und übersieht das Wichtigste. Man hält den Schatten für Realität. „Der materielle Körper ist vergänglich. Doch das Leben [die Seele] ist unvergänglich,unmessbar und ewig." (Bhagavad-gltä 2.18) Erst   in   diesem   Licht   ist   es   überhaupt   möglich   zu   verstehen, wovon  die  vedischen Schriften   sprechen   und   worauf   sie   abzielen:  Selbsterkenntnis   und   damit   verbunden Gotteserkenntnis, d.h. die Erkenntnis der eigenen Identität und des eigenen Ursprungs.  Wer  dieses  Ziel ins Auge fasst und verinnerlicht, entwickelt Loslösungvon  der Materie (wissend, daß Materie nicht unsere wahre Identität darstellt),  und  dieseLoslösung wiederum ist das Kriterium für wahres Wissen: „Diejenigen, die diesen Pfad beschreiten, sind entschlossen in ihrem Vorhaben, und   ihr   Ziel   ist   eins.   Die   Intelligenz   der   Unentschlossenen   jedoch   ist viel verzweigt....   

Im   Geist   derer,   die   zu   sehr   an   Sinnesgenuß   und   materiellem Reichtum haften und das Ziel des Lebens nicht sehen, kommt es nie zu diesemfesten Entschluss ..." (Bhagavad-gltä 2.41,44a) Wer zu diesem Schritt nicht bereit ist, sollte zumindest bereit sein, von denjenigen zulernen, die diesen Schritt bereits getan haben.  Als Autor des vorliegende Buches möchte ich mit Nachdruck betonen, daß ich nicht den Anspruch erhebe, zu denen zugehören, die  diesen Schritt bereits mit aller Konsequenz getan haben. Aber ich habemich bemüht, bei echten Veda-Lehrern und -Lehrerinnen, die  diesen konsequenten Fort-Schritt verkörpern, aufrichtig zu lernen, und nur dank ihrer Ermutigung habe iches  gewagt,   das  Werk  Der multidimensionale Kosmos  zu   verfassen.


Durch   dieses Werk sollen nun auch all jene einen Zugang zum vedischen Wissen bekommen, dienicht   die   Zeit und nicht die Gelegenheit hatten, sich  eingehend   mit   den Originalschriften zu befassen.Denn  die Kernaussagen und die  für die  heutigen Menschen relevanten  Aussagenlassen   sich   durchaus   zu   schlüssigen   Erkenntnissen zusammenfassen. Diese umfassen sowohl Wissenschaft und Esoterik als auch Theologie. Diese Erkenntnisbereiche, die heute  vielerorts völlig getrennt behandelt werden, meistenssogar als sich ausschließend, können  in  ihrer Essenz aber nicht wirklich  getrenntwerden.   Um   diese   Bereiche   des ganzheitlichen   (holistischen)   Erkennens   zuerschließen, ist eine multidimensionale Weltsicht erforderlich, denn die Welt - darinsind    sich    alle    Mysterienschulen    und    Einweihungstraditionen     einig     -     ist multidimensional. Der Veda in seiner gesamten Systematik von den ersten bis zu den höchsten Stufenwar bis vor kurzem nur noch in kleinen Kreisen von Eingeweihten bekannt gewesen,auch in Indien. „Veda", die nur durch höhere Offenbarung zu erlangende Erkenntnisund Weisheit,  ist also kein Privileg Indiens. Auch in diesem heiligen Land setzte imLauf der Jahrhunderte und Jahrtausende eine Dekadenz und Infiltrierung ein. Die Zahl   derer,   die   die   alte Sanskritsprache   der   vedischen   Schriften   verstand,   wurde immer geringer, und diese wenigen waren größtenteils Angehörige der Brahmanen-Eliteklasse   im   Kastensystem,   die   gar   nicht   interessiert   war,   dem   Volk   die   wahre Bedeutung   der   vedischen   Schriften   zu   vermitteln.




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